Sie haben sie bestimmt schon gesehen: Videos, in denen eine perfekt gefälschte Taylor Swift für kostenloses Kochgeschirr wirbt. Oder den falschen Tom Hanks, der eine Zahnversicherung anbietet.
Sie sehen zwar echt aus, sind aber in Wirklichkeit Fakes.
Eine neue Studie von McAfee Labs zeigt, wie weit verbreitet diese Form von Betrug inzwischen ist.
Unsere Liste der gefährlichsten Prominenten für Deepfake-Betrug im Jahr 2025 zeigt die Stars und Influencer, die am häufigsten für Betrugsversuche missbraucht werden. An ihr wird deutlich, wie groß der Markt für KI-gestützten Betrug mit prominenten Werbeträgern bereits ist.
Ganz oben auf der Liste steht Taylor Swift, gefolgt von Scarlett Johansson, Jenna Ortega und Sydney Sweeney. Weltweit gehören außerdem Brad Pitt, Billie Eilish und Emma Watson zu den Persönlichkeiten, die am häufigsten für Betrug missbraucht werden.
McAfee hat außerdem das erste Mal eine Liste der gefährlichsten Influencer für Deepfake-Betrug veröffentlicht, die von der Gamerin und Streamerin Pokimane angeführt wird. Offensichtlich bedienen sich Betrüger bei Social-Media-Plattformen nun ebenso aggressiv wie bei Hollywood.
Top 10 der gefährlichsten Prominenten (2025): USA

Top 10 der gefährlichsten Prominenten (2025): Weltweit

Top 10 der gefährlichsten Influencer (2025): Weltweit

Warum Betrüger bekannte Gesichter so lieben
Das Rezept ist einfach: Eine Person, der Menschen vertrauen, wird benutzt, um etwas zu verkaufen, das es gar nicht gibt.
Kriminelle klonen mithilfe von KI die Stimmen und Gesichter von Prominenten, um für gefälschte Werbegeschenke, Hautpflegeprodukte, Anlagen in Kryptowährungen oder “exklusive” Angebote zu werben, die unmittelbar auf Malware oder Zahlungsbetrug hinauslaufen.
Eine weltweite Umfrage von McAfee unter 8.600 Personen hat Folgendes ergeben:
- 72 % der Amerikaner haben schon einmal gefälschte Werbung von Prominenten oder Influencern gesehen.
- 39 % haben auf solche Werbung geklickt.
- Jeder Zehnte hat dabei Geld oder persönliche Daten verloren – durchschnittlich 525 US-Dollar pro Opfer.
Betrüger nutzen Vertrauen aus. Wenn Sie ein bekanntes Gesicht sehen, werden Sie automatisch weniger vorsichtig. Und genau das ist es, was die Betrüger wollen.
Deepfakes sorgen für Schlagzeilen
Die KI sorgt dafür, dass solche Betrugsversuche erschreckend realistisch aussehen.
Moderne Deepfake-Tools können Stimmen, Mimik und sogar Mikroexpressionen mit unheimlicher Genauigkeit imitieren. Nur 29 % der Befragten sind sich sicher, eine Fälschung erkennen zu können, und 21 % geben zu, dass sie Deepfakes nur schwer identifizieren können.
Das ist der Grund, warum im Internet der Betrug mit prominenten Werbeträgern und KI-Romance-Scams massiv zugenommen haben.
- In Frankreich hat eine Frau fast 900.000 US-Dollar an einen Betrüger verloren, der als Brad Pitt auftrat und KI-generierte Bilder und Sprachnachrichten nutzte.
- Der TV-Moderator Al Roker wurde kürzlich für ein Deepfake-Video missbraucht, in dem behauptet wurde, er habe einen Herzinfarkt erlitten.
- Auch Tom Hanks, Oprah Winfrey und Scarlett Johansson wurden bereits für betrügerische Werbung für Produkte genutzt, zu denen sie keinerlei Verbindung hatten.
Wir können also unseren eigenen Augen nicht mehr trauen, und die Betrüger wissen das.
Die Psychologie hinter dem Betrug
Deepfake-Betrug funktioniert nicht nur durch Technologie, sondern auch durch die Ausnutzung parasozialer Beziehungen, also der einseitigen emotionalen Bindung, die Fans zu Prominenten aufbauen.
Wenn Ihnen ein vermeintlicher Star eine DM schickt, muss Ihnen das nicht immer komisch vorkommen. Es kann etwas Persönliches, etwas Intimes haben, wodurch das rationale Denken ausgeschaltet wird.
Es ist derselbe psychologische Trick, der auch bei Romance Scams eine Rolle spielt, nur dass er mithilfe von KI-Tools weiter verstärkt wird, wodurch gefälschte Videos und Sprachnachrichten äußerst real wirken.
So können Sie sich schützen
- Halten Sie inne, bevor Sie auf etwas klicken. Wenn Werbung oder Social-Media-Beiträge irgendwie untypisch wirken oder “zu schön sind, um wahr zu sein”, steckt wahrscheinlich mehr dahinter.
- Überprüfen Sie die Quelle. Schauen Sie ins verifizierte Social-Media-Konto des Prominenten. Häufig kopieren Betrüger die Profilfotos und die Profilbeschreibung. Kleine Details wie das Posting-Verhalten oder die Art und Weise, wie mit Followern kommuniziert wird, fehlen jedoch.
- Suchen Sie nach Anzeichen einer Manipulation durch KI. Achten Sie auf asynchrone Lippenbewegungen, roboterhaften Ton oder ungleichmäßige Beleuchtung.
- Geben Sie niemals persönliche oder Zahlungsdaten per Nachricht weiter – auch nicht, wenn der Absender verifiziert zu sein scheint.
Wichtige Erkenntnisse
Die Promi- und Influencer-Kultur hat schon immer unseren Konsum beeinflusst. Doch jetzt machen sich auch Betrüger diesen Umstand zunutze. Mit Deepfakes wird nicht nur Geld gestohlen. Sie untergraben auch unser Vertrauen in das, was wir im Internet sehen, hören und teilen.
Die Prominenten, die im Mittelpunkt dieser Betrugsversuche stehen, sind dabei sowohl Komplizen als auch Opfer, denn die Kriminellen missbrauchen sie, um aus der Verbindung Profit zu schlagen, die Fans zu ihnen aufbauen. Und da Deepfake-Tools immer zugänglicher werden, verschwindet zunehmend die Grenze zwischen echten und gefälschten Inhalten.
Daher gilt: Das nächste virale Werbegeschenk ist möglicherweise gar keine Werbung, sondern ein Köder.
Sie können Betrüger zwar nicht daran hindern, berühmte Gesichter zu klonen. Sie können jedoch verhindern, getäuscht zu werden.